Florian Gruber, Nikolaus Hartmann, Thomas Lorenz, Christina Simmel
Stroem ist eine interaktive Installation die den Besucher einlädt, Teil eines ständig dahinfließenden Ortes zu werden, indem sie sich mit den physischen Grenzen des Raumes den sie bewohnt vermischt und gleichzeitig aus ihnen hervortritt. Die Installation versucht dabei eine Umgebung zu schaffen, die einen vorgegebenen Ort durch visuelle und akustische Elemente erweitert und dabei Etwas zur Atmosphäre und Stimmung dieses Ortes hinzufügt. Stroem breitet sich auf immer wieder andere Weise aus, biegt und verdreht sich in unzähligen Unterströmungen, jedoch nicht mit der Absicht zu zerstören oder auszulöschen, sondern sich geschmeidig anzupassen. Gleich einer zweiten Haut überzieht sie den Raum mit der Ahnung eines anderen – virtuellen – Ortes. Beide existieren gemeinsam an der selben Stelle, zur selben Zeit und ohne den Raum selbst den Stroem bewohnt wäre sie nicht vollständig. Ganz im Gegenteil erinnert und re-kontextualisiert die Arbeit die besonderen Qualitäten, Ereignisse und Emotionen eines Ortes und seiner näheren Umgebung und bringt gleichzeitig Fragmente von möglicherweise weit entfernten Plätzen und Handlungen mit ein. Ob sie diese nun verstärkt oder abschwächt, in jedem Fall werden sie dadurch in eine andere Form von Aufmerksamkeit und Erleben transformiert.
Stroem gegenüberzutreten bedeutet sich auseinanderzusetzen, zu entdecken und sich selbst in ihren Stroem einzufügen. Alleine gelassen spricht Stroem zu sich selbst, entwickelt sich entlang ihrer ganz eigenen Wahrnehmungslinien immer weiter, mäandert durch eine Landschaft aus Licht und Klang, wechselt zwischen verschiedenen Zuständen und lauscht ihrer eigenen Musik. Durch seine körperliche Präsenz ebenso wie durch den Klang seiner Stimme kann ein Besucher Teil der Installation werden, den Platz bestimmter Aspekte von Stroem einnehmen und ihren Fluss kontrollieren. Wie wenn er den Kaninchenbau betritt, oder durch den Spiegel geht taucht er in eine sinnliche Form der Desorientierung ein. Wieviel er sehen oder hören wird, welche Tiefen er erreicht hängt dabei allein von seinem Willen ab sich zu engagieren.
Reviews
Der Standard Review (08.04.2009)
Neben einer Vielzahl von Präsentationen auf Monitoren sind vor allem die installativen Präsentationen raumbestimmend: Eine der lyrischsten Arbeiten ist Stroem von Ambient Art Lab, einer Plattform aus Wien. Stroem schläft oder spielt solange seine eigenen leisen Stücke bis die Besucher eingreifen und durch Bewegungen sowie am Mikro erzeugten Sounds die Visualisierungen beleben.
FM4 Review (29.03.2009)
Auch nicht unspannend ist die Soundinstallation des Ambient Art Lab aus Wien. Ambientsounds und transparente, quer durch den Raum gespannte Leinwände erfüllen den Raum, auf denen sich “Stroem” bewegt, ein intelligentes Lichtgeflecht. Es reagiert mittels im Raum versteckter Sensoren auf Lautstärke. Wird es lauter, dann verändern sich die Melodien und die Bewegungen des Wesens. Der eigentlich begrenzte Raum wird zu einer grenzenlosen Licht- und Soundlandschaft, in der man dazu eingeladen ist, mit “Stroem” zu spielen, seine Bewegungen durch die Eigenbewegungen und Töne die man selbst produziert – durch gehen oder sprechen – zu beeinflussen und somit die eigene Wahrnehmung des Raums zu verändern.
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